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Nocturnal mit ewigem Kalender

Foto:
Inventarnr. 29041
Systematik 720.10.04 Schiffahrt / Navigation, Schiffsbetrieb / Zeitmeßgeräte
Identität Original
Beschreibung Das Nocturnal (auch: Sternuhr) des Deutschen Museums wurde aus Elfenbein und Holz angefertigt. Mit ihm ließ sich nachts die Zeit messen, indem man den Winkel zwischen einem Stern und dem Polarstern ermittelte. Vom Prinzip her handelt es sich bei dem Nocturnal um eine Darstellung der in 24 Stunden erfolgenden scheinbaren Bewegung der Hinterräder des Sternbilds Kleiner oder Großer Wagens um den Polarstern (eigentlich: Himmelspol) im Zentrum.
Das Instrument weist drei Scheiben auf, die sich einstellen lassen. Auf der unteren Scheibe sind u.a. die Monate mit Tagen (1-28/31) und die Sternzeichensymbole angegeben, auf der oberen drehbaren lässt sich u.a. das Mondalter (1-30) einstellen. Darüber befindet sich eine kleine Scheibe, an der der lange Indexarm befestigt ist.
Zur Verwendung hält man es wie einen Handspiegel an dem Griff aus Elfenbein fest. Dieser stellt selbst eine Hand dar, die in einem Hemd steckt. Diese Verspieltheit manifestiert sich auch in weiteren Details des Instruments: Auf dem drehbaren Zeigerarm sind auf dem rechten Elfenbeinplättchen drei stark stilisierte Schiffe eingraviert worden, die auf einem Meer zwischen zwei Burgen mit Zinnen segeln. Eines zieht ein Beiboot mit sich. Auf einem Plättchen links davon wurde ein Mann eingraviert, der in einem Hafen Fracht zu einem Schiff bringt.
Zwischen beiden Plättchen mit diesen maritimen Szenen befindet sich ein Plättchen mit der Gravur "BOTH-BEARS", was bedeutet, dass entweder das Sternbild Großer Bär oder das Sternbild Kleiner Bär zur richtigen Winkeleinstellung am Firmament genutzt werden konnte. Durch das Loch in der Mitte der Scheibe wurde nach der Voreinstellung der Scheiben der Polarstern angepeilt. Wenn der Finger der Indexhände mit der Aufschrift "LB" (für Little Bear) bzw. "GB" (für Great Bear) auf bestimmte Sterne im jeweiligen Sternbild zeigte, war das Instrument richtig ausgerichtet. Auf der Stundenskala auf dessen Rückseite ließ sich dann die Uhrzeit ablesen.
Am Zeigerarmende wurde ein Fisch aus Elfenbein angebracht. An der Spitze des Nocturnals schaut ein Tiergesicht in den Himmel, bei dem es sich vielleicht um den Kopf eines Seehundes handelt.
Für eine Herstellung des Instruments in Oxford spricht die Gravur "OXON", da die Stadt auf Lateinisch "Oxonia" heißt. (Mareike Wöhler 2018)
https://digital-dev.deutsches-museum.de/item/29041/
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Beteiligte Hersteller: unbekannt
Orte Herstellung: Oxford
Datierung Baujahr: um 1745
Material Holz
Elfenbein
Beschriftung Gravur: OXON
Gravur: BOTH-BEARS
Maße Masse: 0,15 kg
Literatur
  • Gaulke, Karsten (Bearb.): Der Ptolemäus von Kassel. Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel und die Astronomie. Kassel 2007. S. 238f., Abb. 239
  • Oestmann, Günther: On the History of the Nocturnal. In: Bulletin of the Scientific Instrument Society 69 (2001), S. 5-9. (BVB)
  • Wagner, Gerhard G.: Sonnenuhren und wissenschaftliche Instrumente. Aus den Sammlungen des Mainfränkischen Museums Würzburg. Würzburg 1997. S. 180f., Abb. 181 (BVB)
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